Ein trüber Novembertag
- Tobi null

- 22. Nov. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Wie sehr ich dich jeden Tag vermiss
Das kann ich niemandem sagen
Du hast mich vergessen das ist gewiss
Heute nach all der Zeit würde ich es wagen
Endlich denn nun eisbärenstark in der Not
Hätte bei dir sein wollen an jenen Tagen
Einsam wartete ich auf Gnade Tod
Wartete dass du mich befreist mit Schwingen
Still umhüllt von Abendrot
Aus dieser Welt ihrer freudlosen Schlingen
Halten gefangen selbst die tapfersten Krieger
Trinken zusammen bis sie singen
Bereit für Achilles zu sterben mal wieder
Doch nicht für dich auf Nimmerwiedersehen
Die Trübe geht mit dir blühen wird der Flieder
Selbst für einen Eisbären.
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Ein trüber Novembertag war das erste Gedicht, dass ich je geschrieben habe. Der erste Text überhaupt. Vor zehn Jahren, am 06.11.2013. Ein trüber Tag im November, wer hätte es gedacht. Seit dem zieht es mich immer wieder an den Schreibtisch und ich nehme Tinte und Papier zur Hand.
Nun, die Liebe ist wohl ein Thema zu dem sich jeder Künstler früher oder später zuwendet. Wahrscheinlich früher, so wie bei mir. Und auch öfter als einem lieb wäre.
Es ist nicht umsonst die 'stärkste Kraft' im Universum. Ich bin im Laufe der Jahre immer wieder zu diesem Gedicht zurückgekehrt, so oft wie bei keinem anderen. Ich habe es immer weiter verändert. Zu Beginn war es wirklich finster. Was mir nicht gefallen hat. Nun, ich war jung und dumm. Menschen kommen und gehen nun mal. Aber das Schreiben bleibt. Es hat lange gedauert, aber jetzt bin ich ganz zufrieden mit diesem Gedicht. Jedenfalls so weit wie man als Künstler mit seiner eigenen Arbeit zufrieden sein kann. Ich bin sowieso ein großer Fan von mehr oder weniger plötzlichen Stimmungswechseln, egal in welche Richtung, und ich finde es ist mir hier recht gut gelungen. Es ist nicht perfekt, das wird es nie sein. Aber ich kann ehrlich behaupten, dass ich es im Moment nicht besser hinbekomme. Und das muss mir genug gefallen.
Achilles Last Stand von Led Zeppelin hat mich sehr geprägt. Was wohl hauptsächlich an dem Schlagzeuger liegt. John Bonham war wirklich ein Genie. Schade, dass er so früh gestorben ist.
Und ich finde es faszinierend, dass eine vor Jahrtausenden (wahrscheinlich) erfundene Figur nach wie vor Rezeption in der Moderne findet. Während alle jenen die tatsächlich meist sinnlos gekämpft haben und gestorben sind vergessen werden.
Das Gedicht erklärt wohl auch die Skulptur auf meinem Schreibtisch. Der Eisbär. Es ist ein faszinierendes Tier. Perfekt angepasst. Weißes Fell, schwarze Haut. So flauschig, zum Knuddeln. Und doch so ein effektiver Jäger. Brutal, erbarmungslos und zu allem bereit, wenn es darauf ankommt. Schade, dass wir dabei sind, ihn auszurotten.

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